Kaiserschmarrn-Alm, Garmisch-Partenkirchen

Diesmal führt mich der Weg etwas weiter hinaus – aber die Mühe lohnt sich allein schon wegen der Umgebung: Ziel war die Kaiserschmarrn Alm in Garmisch-Partenkirchen, eine der bekanntesten Schmarrn-Adressen im Oberland. Die Gelegenheit war ideal: ein sonniger Sonntag, perfektes Wanderwetter – also über die imposante Partnachklamm hinauf zur Alm, die auf rund 900 m Seehöhe liegt und wo der Kaiserschmarrn angeblich genauso spektakulär sein soll wie der Ausblick.
Der Kaiserschmarrn: schöner Schein, aber Schwächen im Detail
Die Präsentation stimmt: In einer Eisenpfanne angerichtet, mit zwei großzügigen Gläsern Beilage – stückiges Apfelmus mit Zimtnote und ein satter Zwetschgenröster mit Orangenschnitz. Der Schmarrn selbst sieht auf den ersten Blick gut aus: hell gebacken, locker gezupft, mit Puderzucker bestäubt.
Doch beim genaueren Hinsehen zeigen sich kleine Schwächen. Zwar ist der Teig geschmacklich in Ordnung – luftig, nicht zu süß – doch es fehlt das gewisse Etwas. Die Karamellisierung ist nur leicht vorhanden, die Kruste wirkt weich, beinahe etwas angeschwitzt. Der Verdacht liegt nahe: Die Portion hat vermutlich zu lange unter der Warmhaltelampe gestanden. Die Feuchtigkeit aus dem Teig kondensiert dabei unter der Oberfläche, was die eigentlich knusprige Kruste weich und leicht zäh macht – schade, denn frisch aus der Pfanne hätte der Schmarrn vermutlich deutlich mehr überzeugt.
Portionsgröße & Preis: Gipfelniveau
Mit einem Preis von 19,90 € ist dieser Schmarrn eine der bisher teuersten – allerdings wird er auch als Portion für zwei Personen angeboten. In der Realität wirkt die Pfanne aber etwas knapp bemessen, insbesondere für zwei hungrige Wanderer nach dem Aufstieg. Man zahlt hier eindeutig auch für das Erlebnis und die Lage: Die Kombination aus Bergpanorama, Hüttenzauber und Kaiserschmarrn hat ihren Preis – den viele hier offensichtlich gern zahlen.
Fazit
Die Kaiserschmarrn-Alm bietet eine einmalige Kulisse, freundlichen Service und eine kreative Speisekarte rund um das Traditionsgericht. Der Schmarrn selbst liegt diesmal eher im soliden Mittelfeld: gut, aber nicht herausragend – vermutlich ein Opfer des Andrangs und der Warmhaltepraxis.
Trotzdem: Die Wanderung durch die Partnachklamm, die Aussicht auf Garmisch und der Gedanke, auf fast 1.000 m Höhe Kaiserschmarrn zu essen, machen diesen Ausflug zu einem Erlebnis, das über das Kulinarische hinausgeht.
Geschmack: 3,5/5
Portionsgröße: 3/5
Beilagen: 4,5/5
Preis: 2,5/5
Gesamt: 13,5/20