Bamberger Haus, München

Bamberger Haus, München

Kaiserschmarrn-Stammtisch, Kapitel fünf. Diesmal führt uns die Reise mitten in München, in den Stadtteil Gern, genauer gesagt ins historische Bamberger Haus – ein Ort, der Geschichte, gehobene Gastronomie und Biergartenkultur unter einem Dach vereint.

Das Bamberger Haus wurde ursprünglich 1912 im neubarocken Stil erbaut und ist heute ein echter Blickfang im Luitpoldpark. Nach aufwendiger Restaurierung beherbergt das Gebäude heute ein Restaurant, einen eleganten Veranstaltungssaal und einen weitläufigen Biergarten. Drinnen erwarten einen stilvolle Stuckdecken, Wandfresken und Lüster – ein Ambiente, das sofort an die Kaffeehauskultur Wiens erinnert. Und da passt ein Kaiserschmarrn natürlich wie die Faust aufs Auge.

Der Kaiserschmarrn: gute Zutaten, aber mit Schwächen in der Umsetzung

Serviert wurde der Kaiserschmarrn in einer dunklen Eisenpfanne, angerichtet auf einem rustikalen Holzbrett mit zwei Beilagen im Glas: Apfelmus und Zwetschgenröster. Frische Blaubeeren und rote Johannisbeeren als Topping bringen visuell einen schönen Kontrast zum Puderzucker und unterstreichen den fruchtigen Akzent.

Die Zutaten sind hochwertig, das merkt man besonders am Teig: Bio-Eier sorgen für eine satte, gelbliche Farbe und einen feinen Eigeschmack. Dennoch bleibt der Eindruck zwiespältig. Der Teig ist extrem luftig, beinahe schon zu weich – es fehlt der Biss, und vor allem: die Karamellisierung. Keine knusprige Kruste, kein geschmolzener Zucker – stattdessen wurde der Schmarrn lauwarm serviert, was bei einem Gericht, das eigentlich direkt aus der Pfanne serviert werden sollte, enttäuschend ist. Die vermisste Wärme raubt dem Kaiserschmarrn etwas von seiner typischen Behaglichkeit und Frische.

Ein weiteres Detail: Rosinen waren enthalten, die jedoch doch sehr stark in Rum getränkt waren. Für manche mag das ein Genuss sein, für mich persönlich war das aromatisch zu dominant. Aber wie immer gilt: Geschmäcker sind verschieden.

Beilagen & Portionsgröße

Die Beilagen konnten überzeugen: Das Apfelmus war stückig, mit schöner Konsistenz, der Zwetschgenröster handwerklich sehr gelungen – mit deutlicher Nelkennote, für mich geschmacklich jedoch nicht ganz passend. Trotzdem: Wer Zwetschgen mag, wird hier auf seine Kosten kommen.

Mit einem Preis von 17,50 € für die große Portion liegt der Kaiserschmarrn preislich im gehobenen Bereich, die Menge war jedoch eher durchschnittlich. Für einen allein sicher ausreichend, für zwei zum Teilen eher knapp – insbesondere bei diesem Preis.

Fazit

Das Bamberger Haus bietet eine stilvolle, historische Kulisse, die man so in München nur selten findet. Der Kaiserschmarrn dort punktet mit guten Zutaten, tollem Ambiente und ansprechender Präsentation – leidet aber an der Umsetzung: zu kalt, zu wenig Karamellisierung, zu wenig Textur. Was bleibt, ist ein schöner Abend in elegantem Rahmen – mit Luft nach oben beim Dessert.

Geschmack: 2,5/5
Portionsgröße: 2,5/5
Beilagen: 4/5
Preis: 2,5/5

Gesamt: 11,5/20

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